In der Wüste der Moderne
Koloniale Planung und danach
Haus der Kulturen der Welt
Berlin
29.08.2008—26.10.2008
Das Ausstellungsprojekt «In der Wüste der Moderne» stellt Architekturen und urbanistische Konzepte vor, die in den Ausnahmezuständen kolonialer Verwaltung, beeinflusst durch antikoloniale Befreiungskämpfe und transnationale Migration in Nordafrika und Westeuropa entstanden. Das Beispiel dieser Bauprojekte der 50er- und 60er-Jahre zeigt: Die europäische Moderne wäre ohne Kolonialismus nicht realisierbar gewesen. «In der Wüste der Moderne» stellt neue Forschungen und wenig bekannte Wechselwirkungen vor: Die moderne Massenbauweise, in Nordafrika erprobt, wanderte an die Stadtränder Westeuropas. Die koloniale Geschichte kehrte heim in die Metropole. Umgekehrt wurden die Architekten der europäischen Moderne durch den Aufenthalt im Nordafrika der Befreiungsbewegungen in ihren technokratischen Planungsgewissheiten nachhaltig verunsichert. Sie begannen in Kategorien einer «anderen Moderne» zu denken. Hier wird der unaufhaltsame Gang der Dekolonialisierung deutlich, die noch längst nicht abgeschlossen ist.
Kuratoren: Tom Avermaete, Serhat Karakayali, Marion von Osten
Künstlerische Leitung: Marion von Osten
Forschungsteam: Tom Avermaete, Serhat Karakayali und Marion von Osten in Zusammenarbeit mit Wafae Belarbi, Madeleine Bernstorff, Jesko Fezer, Brigitta Kuster, Andreas Müller, Daniel Weiss und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien, der TU Delft und der École Supérieure d’Architecture de Casablanca
Ausstellungsarchitektur und -gestaltung: Kooperative für Darstellungspolitik (Jesko Fezer, Andreas Müller) und Anna Voswinckel