Kooperative für Darstellungspolitik
Die Kooperative
für Darstellungspolitik
forscht zur Repräsentation
politischer und
kultureller Anliegen
in der Öffentlichkeit.

Das Anthropozän-Projekt. Ein Bericht
Haus der Kulturen der Welt
Berlin
16.10.-08.12.2014

Mit den herkömmlichen Methoden des Erkenntnisgewinns – den Naturwissenschaften einerseits und den Geisteswissenschaften andererseits – ist die Menschheit an eine Grenze gestoßen. Die untrennbare Verkettung von industriellem Stoffwechsel, Klimawandel, Verstädterung, Bodenerosion und Artensterben, aber auch ein neues gesellschaftliches (Selbst-)Bewusstsein, haben gezeigt: Die rasante Neuformation von Ursache und Wirkung, Mittel und Zweck, Quantität und Qualität erfordert eine neue Erschließung von Welt, die nicht auf postmoderne Diskurse, sondern materielle Zusammenhänge und Prozesse abzielt – von Plastik, das sich zu künstlichen Inseln in den Ozeanen anhäuft, bis zur Partikularität eines Staubkorns auf dem Weg von der Sahara in den brasilianischen Regenwald. Ein neues Staunen über das Wunder Erde ist gefragt: Was können wir tun, wie können wir wissen – und inwiefern hängt beides zusammen? Mit welchen Mitteln, Methoden und Sinnen können wir der von uns selbst geschaffenen Welt begegnen?

In Ein Bericht, dem Abschlussprogramm des Anthropozän-Projekts, spürt das HKW genau diesen Fragen nach. Drei Ausstellungen bilden das visuelle Gerüst von Ein Bericht. Kuratiert von Anselm Franke, greifen sie die Themen auf, die das Anthropozän-Projekt aufgeworfen hat: den Naturbegriff auf einer menschengemachten Erde, die neuen Formen der Berechnung von Zeit und Wandel, die Geologie aus soziopolitischer Sicht.
Mit Adam Avikainen, The Otolith Group und dem Anthropozän-Observatorium (Anselm Franke, Armin Linke, John Palmesino und Ann-Sofi Rönnskog).